E-Mobility
Verantwortlicher
Prof. Dr. Thorsten Staake
Universität Bamberg
GPS-Daten von über 1.000 Fahrzeugen helfen, die Netzbelastung durch Plug-in-Hybridfahrzeuge vorherzusagen und die Tauglichkeit für unterschiedliche Fahrprofile zu bestimmen.
Auch wenn „reine“ Elektroautos noch selten anzutreffen sind, erobern zunehmend Plug-in-Hybridfahrzeuge (PHEVs) die Straßen. Diese Fahrzeuge haben sowohl einen Verbrennungs- als auch einen Elektromotor, eine (kleine) Batterie, können kurze Strecken bereits rein elektrisch fahren und werden an der Steckdose aufgeladen. Da viele der gefahrenen Strecken kürzer als 25 km sind, können PHEVs einen Großteil der Wegstrecke rein elektrisch zurücklegen. Das ist gut, da so der Treibstoffverbrauch und die lokalen Emissionen sinken, aber zugleich eine Herausforderung für das Verteilnetz, denn aus dem gleichen Grund haben PHEVs einen Stromverbrauch, der fast so hoch ist, wie der von rein elektrisch angetriebenen Fahrzeugen. Somit kommen auf das Stromnetz bereits erhebliche zusätzliche Lasten zu, lange bevor ein Großteil der Flotte aus reinen Elektrofahrzeugen bestehen wird.
Im Rahmen eines Forschungsprojekts untersuchen wir – neben zahlreichen weiteren Fragen – wie viel Strom PHEVs unter realistischen Bedingungen verbrauchen, wann sie das Netz belasten, welcher Anteil der Fahrtziele rein elektrisch erreicht wird, für welche Fahrer-Typen sich PHEVs besonders lohnen und wie PHEVs helfen können, die Angebotsspitzen einer dezentralen Stromerzeugung abzumildern und den Selbstversorgungsgrad von Haushalten zu steigern.
Anders als vorherige Studien nutzen wir für unsere Analysen reale Bewegungsdaten von über 1.000 Fahrzeugen, die mittels GPS über einen Zeitraum von einem Jahr erhoben wurden und Informationen zum genauen Ort, zur Geschwindigkeit und zum Fahrzeugstatus beinhalten; diese Daten dienen als Grundlage für unsere Simulationsmodelle. So gelingt es, deutlich genauere Vorhersagen zu treffen, als dies mit den zuvor auf Fragebogendaten, kleinen Fahrzeugflotten oder Normverbräuchen basierenden Untersuchungen möglich ist.
Die Ergebnisse helfen bei der Netzplanung, der Auslegung der Ladeinfrastruktur und der Bewertung der Eignung von Plug-in-Hybridfahrzeugen für unterschiedliche Anwendungsfälle.
Verantwortlicher
Jürgen Wenig, M.Sc
Universität Bamberg
Wir begleiten das E-Carsharing Modell „E-mobil“ des Landkreises Bamberg mit einer fragebogenbasierten Studie und dem Ziel der Evaluierung und möglichen Verbesserung der Nutzererfahrung.
Bereits heute ist die Reichweite marktgängiger Elektroautos ausreichend, um einen Großteil der Strecken, die von Privatpersonen im Alltag gefahren werden, elektrisch zurücklegen zu können. Dabei sind die Kosten für Elektroautos mit denen von Neufahrzeugen im mittleren Preissegment vergleichbar. Zudem können die Fahrzeuge – unter Voraussetzung eines eigenen Stellplatzes – bequem und kostengünstig von zuhause aufgeladen werden. Auch die öffentliche Ladeinfrastruktur entwickelt sich ständig weiter.
Trotz dieser positiven Rahmenbedingungen bleiben die Nutzungs- und Absatzzahlen von Elektroautos weit hinter den optimistischen Erwartungen und Prognosen der Vergangenheit zurück. Zwar nimmt die Bedeutung von Elektroautos weltweit zu, und auch auf Deutschlands Straßen steigt der Anteil an Elektrofahrzeugen, jedoch fehlt vielen Autofahrern die konkrete Nutzungserfahrung in der Praxis, die für einen Wechsel von einem Verbrenner zu einem Elektroauto wesentlich ist.
Mit dem E-Carsharing Modell „E-mobil“ bietet der Landkreis Bamberg Elektroautos vom Typ BMW i3 zu günstigen Konditionen zur Ausleihe an. Wir begleiten das Angebot des Landkreises zum E-Carsharing und führen eine anonymisierte Umfrage zur Nutzung des Fahrzeugs durch, um Rückmeldungen zu den Erfahrungen mit dem Elektroauto und zu möglichen Verbesserungsvorschlägen zu erhalten. Die Fragebögen werden anschließend von uns ausgewertet.
Das Ziel der erhebungsbasierten Studie ist somit die Evaluierung der Nutzererfahrung bei der Verwendung des Elektroautos. Die Untersuchung soll dabei helfen, mehr über die Motivation bezüglich der Nutzung eines Elektroautos und Carsharing-Angebotes zu erfahren und Rahmenbedingungen zu identifizieren, welche die Nutzerakzeptanz bei der Elektromobilität in positiver oder negativer Weise beeinflussen.